Argument 13

Arbeitsmarkt:
Wie ist die Lage?

Die Transformation der Wirtschaft wird auch am Arbeitsmarkt deutlich spürbar. Die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz fordern von den Arbeitnehmer*innen lebenslanges Lernen und Flexibilität. Traditionelle Arbeitsplätze fallen weg, während in innovativen oder grünen Branchen neue Berufsfelder entstehen. Wie kann die Arbeitswelt darauf vorbereitet werden? Und was brauchen wir, um dem Fachkräftemangel, insbesondere in zukunftsträchtigen Branchen wie Green Jobs, Gesundheit, Bildung und Verwaltung, entgegenzuwirken?

Die Transformation der Wirtschaft wird unsere Arbeitswelt grundlegend verändern. Es stellt sich die Frage, ob es künftig weniger Arbeit geben wird oder ob vor allem eine Verschiebung zu „anderer“ Arbeit stattfindet. Denn klar ist, dass in vielen Branchen traditionelle Arbeitsplätze wegfallen werden. Gleichzeitig entstehen aber auch neue Berufsfelder, insbesondere im Bereich der Green Jobs. Der Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft erfordert eine gezielte Gestaltung, um den Arbeitsmarkt an die Anforderungen der Zukunft anzupassen.

Neue Weiterbildungen für aktuelle Herausforderungen gesucht

Die voranschreitende Digitalisierung, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und die Dekarbonisierung stellen die Beschäftigten vor ständige Anpassungserfordernisse. Es besteht die Sorge, dass Jobs durch den Einsatz von Technologien wie KI ersetzt werden könnten. Aber ein Blick in die Geschichte zeigt, dass neue Technologien neue Arbeitsmöglichkeiten geschaffen haben. Gebraucht werden Anpassungsstrategien, die ein lebenslanges Lernen, aber auch eine Flexibilisierung der Lebensarbeitszeit beinhalten. Ein Gutachten im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums empfiehlt den Aufbau eines Weiterbildungssystems, das an das duale Ausbildungssystem angelehnt ist.¹ Dieses System solle „Menschen ermöglichen, auch im höheren Alter noch neue und signalstarke Bildungszertifikate erlangen zu können“, ist dort zu lesen.

Fachkräftemangel bleibt Problem

Zugleich hat die Demografie zu einem eklatanten Fachkräftemangel geführt, der heute schon viele Branchen vor erhebliche Probleme stellt. Dies wird sich noch verschärfen, denn in den nächsten 15 Jahren werden 30 Prozent der heute Berufstätigen im Ruhestand sein. Es ist deshalb wichtig, Prognosen für den künftigen Bedarf an Arbeitskräften zu erstellen und eine systematische Weiterbildung und Qualifizierung zu ermöglichen. Dies ist angesichts der rasanten technischen Entwicklung eine hochkomplexe Aufgabe. Niemand kann derzeit genau abschätzen, wie sich KI auswirken wird. Aber klar ist, dass Branchen mit zukunftsträchtigen Perspektiven, wie Gesundheit, Bildung und Verwaltung, mehr Beschäftigte brauchen werden.

Neue Beschäftigungschancen wird es vor allem im Bereich der Green Jobs geben. Schon heute bremst der Fachkräftemangel in der Branche die Umsetzung der Energiewende. Laut einer Studie von Deloitte könnten im Bereich der grünen Transformation bis zum Jahr 2035 2,1 Millionen neue Jobs entstehen, mehr als durch den Einsatz neuer Technologien wegfallen.²

Die Transformation sollte zudem mit einer Stärkung von Diversität und Inklusion am Arbeitsmarkt einhergehen. Der Abbau diskriminierender Strukturen und der Aufbau einer inklusiven Arbeitsumgebung, in der alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht, Alter, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrer sexuellen Orientierung oder anderen Merkmalen gleichberechtigt behandelt werden, trägt wesentlich zum Erfolg zukunftsorientierter Unternehmen bei, wie Studien zeigen.³ 

Care-Arbeit aufwerten durch bessere Entlohnung

Darüber wird eine Neubewertung, andere Verteilung und bessere Entlohnung von Care-Arbeit zu diskutieren sein. Frauen übernehmen im Vergleich zu Männern nach wie vor einen größeren Anteil an nicht bezahlter Sorgearbeit wie der Pflege und Betreuung von Kindern oder Angehörigen sowie Hausarbeit.⁴ Auch in der beruflichen Care-Arbeit sind Frauen massiv überrepräsentiert. Dazu gehören Kitas, Grundschulen, Pflegeberufe sowie Reinigungsdienstleistungen. In diesen Bereichen sind die Löhne häufig sehr niedrig. Das führt für Frauen zu einem erhöhten Risiko von Altersarmut.

Mehr zum Argument

Die Transformation der Wirtschaft wandelt auch den Arbeitsmarkt

Lebenslanges Lernen und Flexibilität der Beschäftigten bleibt essenziell. 

Quellennachweise

  1. Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (2022): Die Zukunft der Arbeit in der digitalen Transformation – Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats (aufgerufen 19.06.23)
    → Zur Quelle
  2. Deloitte: Die Jobs der Zukunft. Berufswelt bis 2035 – 5 Trends (aufgerufen 19.06.23)
    → Zur Quelle
  3. McKinsey (2018): Neue Studie belegt Zusammenhang zwischen Diversität und Geschäftserfolg (aufgerufen 19.06.23)
    → Zur Quelle
Quellen anzeigen